Wer jetzt an den Hausbau oder den Kauf einer Immobilie denkt, sollte sich niedrige Bauzinsen sichern. Fachleute raten dazu, die Zinsen möglichst lange festzuschreiben, denn das bietet Planungssicherheit. Es kann sich allerdings auch lohnen, die Zinsen für einen kürzeren Zeitraum anzusetzen.
Vorteile von niedrigen Bauzinsen nutzen
Die Zinsen für Hypothekendarlehen sind auf ein Rekordtief gesunken. Will man ein Hypothekendarlehen in Anspruch nehmen, spielt es keine Rolle, ob man nur eine kurzfristige oder eine längerfristige Zinsbindungsperiode festlegt. Bei einer Zinsbindung von 10 Jahren müssen Kreditnehmer ungefähr 2,3 Prozent Zinsen bezahlen, wie ein Index der FMH-Finanzberatung ergibt. Aus Angaben von 40 Finanzinstituten und Vermittlern wurde dieser Index berechnet.
Noch vor einem Jahr lag der Zinssatz im Schnitt bei 3 Prozent, was bereits als historisch günstig galt. Innerhalb von 20 Jahren wurde im Jahr 1994 mit fast 9 Prozent ein historischer Höchstwert verzeichnet. Max Herbst von der FMH-Finanzberatung nimmt die Unsicherheit am Kapitalmarkt als Ursache für den Rückgang der Bauzinsen an.
Eine Krise am Finanzmarkt ist für diejenigen von Vorteil, die ein Hypothekendarlehen beantragen möchten. Die Anleger suchen nach Sicherheit, was zu einem Kursanstieg bei Bundesanleihen und Pfandbriefen führt und sich negativ auf die Renditen auswirkt. Bei zehnjährigen Bundesanleihen beträgt die Rendite gegenwärtig 1,4 Prozent. Im Jahre 2012 wurde ein Rekordtief von 1,127 Prozent verzeichnet. Die Renditen auf dem Pfandbriefmarkt wirken sich auf die Bauzinsen aus.
Was man angesichts des Zinstiefs bei der Baufinanzierung beachten sollte
Michael Goris, Vorstandsvorsitzender von Interhyp, dem Vermittler von privaten Baufinanzierungen, rät Kreditnehmern, einiges zu beachten, um die Raten auch nach einem Zinsanstieg noch zahlen zu können. Um sich nicht zu übernehmen, sollten diejenigen, die an der Aufnahme eines Hypothekendarlehens interessiert sind, genau kalkulieren.
Bringt man viel Eigenkapital in die Finanzierung ein, erhält man von den Banken meistens günstigere Konditionen. Bei der gegenwärtigen Zinslage ist es sinnvoll, 20 Prozent oder mehr Eigenkapital in die Finanzierung einzubinden. Das macht eine Beleihung der Immobilie von 80 Prozent aus. Für die monatlichen Raten sollte man nicht mehr als 30 oder 40 Prozent des Nettoeinkommens ansetzen.
Mit langen Zinsbindungsfristen können sich Bauherren langfristig, möglichst über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren, günstige Zinsen sichern. Bei einer Zinsbindung von 10 oder 15 Jahren liegt der Zinsaufschlag ungefähr zwischen 0,5 bis 0,7 Prozentpunkten.
Warum sich kurze Zinsfristen für Baukredite lohnen können
Kurze Zinsbindungsfristen können sich lohnen, vor allem dann, wenn man mit einer noch günstigeren Zinsentwicklung rechnet. Allerdings muss man dabei auf das Gefühl der Sicherheit verzichten. Bei einer Zinsbindungsfrist von 5 Jahren kann man mit einem Zins von 1,6 Prozent rechnen, dabei sind regionale Anbieter oft günstiger als die überregionalen.
Legt man Wert auf ein hohes Maß an Planungssicherheit, bietet beispielsweise die Hannoversche Leben eine Sorgloshypothek an. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus kann man die Tilgung höher ansetzen, so kann man statt 2 Prozent eine Tilgung von 3 Prozent vornehmen. Immer richtig sind kostenfreie Sondertilgungen, die man im Vertrag vereinbaren sollte.